Die ausdauernde krautige Staude, die bis zu 30 Jahre alt werden kann, gehört zur Familie der Raublattgewächse (= Boraginaceae) und ist von Mitteleuropa bis Sibirien verbreitet. Sie wird 30 bis 100 cm hoch und gedeiht besonders gut auf leicht feuchtem, stickstoffhaltigem, lehmigem Boden. Alle oberirdischen Pflanzenteile sind rau oder borstig behaart. Die lanzettförmigen Blätter sitzen wechselständig, sie laufen spitz zu und haben eine starke Mittelrippe. Als Besonderheit sind die netznervigen Blätter am Stiel herablaufend verwachsen. Die Blüten, deren Kronblätter miteinander glockenförmig verwachsen sind, können weiß, gelblich, hell-purpurrot oder violett sein und sind in überhängenden Trauben angeordnet. Sie sind von Mai bis in den Oktober hinein anzutreffen und werden vor allem von Hummeln bestäubt. Beinwell entwickelt eine fleischige, sehr schleimstoffhaltige Wurzel mit dunkelbrauner bis schwarzer Schale, die bis über 1 m tief in die Erde wächst. Aus kleinsten Wurzelstücken kann sich eine neue Pflanze entwickeln. Etwa 40 Arten der Gattung Beinwell sind bekannt.
Heilwirkungen
Das Allantoin in der Wurzel bringt selbst schwer heilende, eitrige Wunden zur Abheilung und wirkt kallusbildend, granulationsfördernd, abschwellend, kühlend, schmerzstillend und entzündungshemmend. Beinwell ist somit eines der besten Wundmittel bei äußeren wie inneren Wunden, bei Verletzungen aller Art, Phantomschmerzen, rheumatischen Gelenkserkrankungen, Arthrose, Schnittwunden, Rissen usw. Er ist außerdem bestens geeignet zur Behandlung von Quetschungen, Blutergüssen, Knorpelverletzungen. Ausgezeichnete Heilwirkung besitzt Beinwell (auch in homöopathischer Niedrigpotenz) bei Knochenerkrankungen wie Brüchen, Knochenhautentzündung, Verstauchungen, Schleimbeutel- und Sehnenscheidenentzündungen. Beinwell wird mit Erfolg auch bei Hautproblemen wie Schuppenflechte, Verbrennungen, Warzen, Nagelbettentzündung, Fußpilz usw. eingesetzt.
Giftig?
Beinwell enthält vor allem in der Wurzel Pyrrolizidinalkaloide (bis zu 0,07 %), die sich in hohen isolierten Gaben bei Rattenversuchen als lebertoxisch und krebserregend erwiesen haben. Deshalb wird vor der innerlichen Einnahme inzwischen oft abgeraten, v.a. während der Schwangerschaft und Stillzeit. Bei Menschen haben sich noch nie Nebenwirkungen gezeigt – hier macht vermutlich die Dosis das Gift.