Blutwurz


Die Blutwurz ist eine mehrjährige, unscheinbare Staude aus der Familie der Rosengewächse. Der Name der Blutwurz deutet bereits darauf hin, dass die Pflanze blutstillend wirkt. In manchen Kräuterbüchern finden wir sie allerdings unter „Tormentill“ – das Wort „tormina“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Bauchgrimmen und Magenverstimmungen wurden schon oft mit der Pflanze geheilt. Ihr botanischer Name „potentilla“ soll übrigens die Kraft ausdrücken, die in dieser Pflanzengattung steckt, zu der auch das Gänsefingerkraut und das Fünffingerkraut gehören. Aufgrund ihrer Verwendung bei Durchfallerkrankungen spricht man von der Blutwurz auch als Bauchwehkraut oder Ruhrwurz, wegen des Aussehens und der Anordnung ihrer Blätter ist sie zudem als Siebenfinger oder Christuskrone im Sprachgebrauch zu finden. Daneben kursieren auch noch unzählige weitere Begriffe wie Dilledapp, Birkwurz, Blutkraut, Goldwurzel, Heilwurz, Heil aus!, Retterwurz. Die Blutwurz wurde bereits im Altertum sehr geschätzt; auch Hildegard von Bingen setzte Extrakte aus ihrer Wurzel ein, um Blutungen zu stillen. Außerdem war sie ein beliebtes Heilmittel bei Entzündungen, Fieber, Durchfall, Ruhr oder sogar der Pest. Als so kraftvoll wurde einst die kleine Potentilla angesehen, dass eine Figur, die aus der Wurzel geschnitzt und als Amulett getragen wurde, vor bösen Einflüssen schützen sollte. Und wir müssen uns nicht wundern, wenn die ausgegrabene Wurzel etwas angenagt aussieht: in alten Büchern steht geschrieben, dass alle sieben Jahre der Teufel auf die Erde kommt und ein Stück davon abbeißt.

Beeindruckend ist der hohe Gerbstoffgehalt des Wurzelstocks, der sie zur herausragendsten Gerbstoffpflanze in unseren Breitengraden kürt. Diesen Stoffen ist u.a. ihre stark zusammenziehende, blutstillende und auch keimhemmende Wirkung zu verdanken – die Blutwurz ist dadurch sogar eines der wertvollsten Mittel bei unspezifischen, akuten Durchfallerkrankungen und leichten Schleimhautentzündungen im Mund- und Rachenraum.

Verwendung findet die Blutwurz als Gurgel- und Spülmittel bei Entzündungen in Mund und Rachen, bei lockeren Zähnen, als Fußbad oder Waschung bei übermäßiger Schweißbildung und Fußpilz, für Umschläge bei schlecht heilenden Wunden, bei Hämorrhoiden, Verbrennungen und Sonnenbrand, innerlich als Tee oder Tinktur bei Durchfallerkrankungen, Magen-Darm-Störungen, die in Zusammenhang mit Gärprozessen stehen, begleitend bei chron. Darmentzündungen (Colitis ulcerosa, Morbus Crohn) und zum Ausleiten von Schwermetallen. Der Wurzelstock eignet sich für Salben, Teilbäder, Umschläge, Tee, Tinktur und Pulver. Außerdem auch als Färbemittel für Wolle und Leder. Die jungen Blättchen können in Salat, Suppen oder Kräuterkäse verarbeitet werden.

Weitere Informationen über die Pflanze inklusive Rezepten erhalten Sie auf meinem Heilpflanzensteckbrief (drei DIN-A-5-Seiten + Fotografie auf dem Deckblatt).
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erschienen am: 

Mittwoch, 12 Dezember, 2018